Die Gedanken sind frei Noten und Text

Das deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“ ist mit „Kein schöner Land“ eines der bedeutendsten deutschen Volkslieder. Das Lied bzw. der Text hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und entwickelt. Das Kernmotiv ist bereits seit dem 13. Jahrhundert belegt.

Um das Lied auf der Blockflöte zu spielen bedarf es schon eines etwas fortgeschrittenen Tonumfang. In C-Dur erstreckt er sich vom notierten c‘ bis zum e“. Dadurch kommt es in der zweiten Stimme auch des öfteren zu Tondopplungen. Dennoch ist die Melodie gerade im Duett sehr schön zu spielen.

Liedtext Die Gedanken sind frei

Derzeit sorgt die aktuelle Single von Pizzera und Jaus für Fuore. Die beiden Kabarettisten haben das Lied für Ihre aktuelle CD „Comedian Rhapsody“ neu arrangiert und den Text angepasst.

Die Gedanken sind frei Pizzera und Jaus

die gedanken san frei, wer konns da darroten,
sie fliagn vorbei, wie nächtliche schotten.
ka mensch konn sie wissen, ka jager daschiaßn.
drum bleibts a dabei: die gedanken san frei.

die gedanken san frei, nur manche san freier.
sie reißen entzwei und hazn es feier,
walls ongst wuin und spoitung, a vuik ohne hoitung,
stott weizn nur spreu. die gedanken san frei.

die gedanken san frei und frei bleibm die sünder.
man stopft linientreu nur die satten münder,
wos völlig normal is und christlich-sozial is.
es höhnt die partei: die gedanken san frei.

die gedanken san frei, drum ghean’s a verboten,
sunst fliagn’s vorbei, wie kanzler im schotten.
die schwören an meineid auf die meinungsfreiheit
und sogn: sperrt’s as ei‘. doch die die gedanken san frei

Text: Volksmund und Paul Pizzera. Mit freundlicher Genehmigung der Agentur Sobieszek, Wien

Originaltexte zum Lied „Die Gedanken sind frei“

Die heute übliche Textvariante beruht auf der Bearbeitung von Hoffmann von Fallersleben, die er zusammen mit Ernst Heinrich Leopold Richter in der Sammlung „Schlesische Volkslieder“ veröffentlicht hat. Sie umfasst 5 Strophen, wobei um 1800 rum sogar 6 Strophen üblich waren.

Heutige Fassung

Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.

Ich denke, was ich will,
und was mich beglücket,
doch alles in der Still,
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.

Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
die Gedanken sind frei.

Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei.

Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
die Gedanken sind frei.

Weitere Fassung von 1856

Die Gedanken sind frei,
Wer kann sie errathen?
Sie rauschen vorbei
Wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wißen,
Kein Jäger sie schießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.

Ich denke was ich will
Und was mich beglücket,
Doch alles in der Still
Und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
Kann niemand verwehren.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.

Und sperrt man mich ein
Im finsteren Kerker,
Das alles sind rein
Vergebliche Werke;
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei.

Nun will ich auf immer
Den Sorgen entsagen,
Und will mich auch nimmer
Mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
Stets lachen und scherzen
Und denken dabei:
Die Gedanken sind frei.

Ich liebe den Wein,
Mein Mädchen vor allen,
Die thut mir allein
Am besten gefallen.
Ich sitz nicht alleine
Bei einem Glas Weine,
Mein Mädchen dabei:
Die Gedanken sind frei.

Fassung von 1800

Beleget den Fuß
Mit Banden und mit Ketten
Daß von Verdruß
Er sich kann nicht retten,
So wirken die Sinnen,
Die dennoch durchdringen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.

Die Gedanken sind frei
Wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
Wie nächtliche Schatten;
Kein Mensch kann sie wissen,
Kein Kerker verschließen
Wer weiß, was es sei?
Die Gedanken sind frei.

Ich werde gewiß
Mich niemals beschweren,
Will man mir bald dies,
Bald jenes verwehren;
Ich kann ja im Herzen
Stets lachen und scherzen;
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei

Ich denk was ich will
und was mich erquicket,
Und das in der Still
Und wenn es sich schicket;
Mein Wunsch und Begehren
Kann Niemand mir wehren;
Wer weiß was es sei?
Die Gedanken sind frei.

Wird gleich dem Gesicht
Das Sehen versaget,
So werd ich doch nicht
Von Sorgen geplaget.
Ich kann ja gedenken,
Was soll ich mich kränken?
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei.

Ja fesselt man mich
Im finsteren Kerker,
So sind doch das nur
Vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei.

Über das Lied

Der Text wurde ca. 1780 erstmals auf Flugbättern (fliegende Blätter: Franz Magnus Böhme) in Süddeutschland veröffentlicht. Die Grundidee des Textes basiert auf „Vriedankes bescheidenheit“ von Freidank. Dort heißt es

Ez sint gedanke und ougen
des herzen jeger tougen.
diu bant mac nieman vinden,
diu mîne gedanke binden.
man vâhet wîp unde man,
gedanke niemen gevâhen kan.
So dicke sint niergen mûren drî,
ich gedenke wol durch sî.
Ezn wart nie keiser alsô rîch,
mit gedanken sî ich im gelîch.

Freidank

Die ersten Veröffentlichungen mit der Melodie stammen aus Liedersammlung „Schlesische Volkslieder“ von Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter. Weitere Veröffentlichungen finden sich im „Deutschen Liederhort“ von Franz Magnus Böhme, sowie im Wunderhorn III, dort sind die ersten 4 Strophen als Zwiegesang zwischen einem Gefangenen und seiner Geliebten dargestellt.

Die erste Veröffentlichung der Melodie inklusive der ersten Textstrophe entstammt der Sammlung „Lieder der Brienzer Mädchen“. Dieser Umstand sowie der Quellenangabe im Wunderhorn, lässt darauf schließen dass die Melodie und auch das Lied selbst in der Schweiz entstanden sein könnte. Es ist jedenfalls nicht eindeutig zu bestimmen dass das Lied aus dem schlesischen Raum kommt. Die meisten Quellen stammen in der Regel aus dem süddeutschen Raum und führen im Ursprung in die Schweiz oder nach Östereich.

Auch die Urheberschaft durch Hoffmann von Fallersleben ist häufig falsch als Fakt angegeben, vielmehr handelt es sich wohl um ein Gedicht eines unbekannten der an die Gedankenfreiheit appelieren wollte.

Moderne Verwendung

Aktuell ist das Lied durch den Ukraine Konflikt wieder häufiger in Verwendung, so hat das österreichische Duo „Pizzera & Jaus“ das Lied in einer A-Capella Version im Wiener Ernst-Happel-Stadion vorgetragen.

Bei „The Voice of Germany“ sorgte der Syrer Mazen Mohsen für Aufsehen als er das Lied auf Deutsch und Arabisch in den Blind Auditions sang.

Auch während Corona Pandemie war das Lied häufig gesungen worden um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu demonstrieren.

Im Jahr 2005 erfuhr das Lied viel Aufmerksamkeit weil der Internetanbieter GMX mit dem Lied für seinen Email Dienst warb.

Auch Nena hat das Lied im Jahr 1990 auf Ihrem Album „Komm lieber Mai…“ zusammen mit weiteren Kinderliedern aufgenommen. Das Lied „Komm lieber Mai und mache“ ist auch bei uns als Duett erhältlich

Während der Deutschland Tournee 1976 von Leonard Cohen war das Lied Bestandteil seines Konzert Programms.

Auf der CD Affengiraffen 6 hat die Sängerin Lea eine schöne Version des Lieds beigetragen.

Videos zu „Die Gedanken sind frei“

Die Gedanken sind frei – Im Überblick

Inhaltsverzeichnis TOC

Titel: Die Gedanken sind frei
Entstehung: Melodie um 1815 (Text 1780)
Komponist: Schlesisches Volkslied
Texter: Überliefert (Bearbeitet von Hoffmann von Fallersleben)
Strophen: Ursprünglich 4 Heute üblich 5
Tonart: C-Dur

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