O du Fröhliche oder Oh du Fröhliche?

Evangelisches Gesangbuch Nummer 44, O Du Fröhliche. Das löst einmal im Jahr einen Gänsehautschauer bei mir aus. Wenn die gesamte Kirche zum Abschluss des Weihnachtsgottesdienstes dieses Weihnachtslied anstimmt. Als Texter ist Johannes Daniel Falk angegeben, was aber nur die halbe Wahrheit ist. Denn Falk hat nur die erste Strophe gedichtet, der größte Anteil stammt von seinem Gehilfen Heinrich Holzschuher. Auch wieder nur die halbe Wahrheit, in Wirklichkeit ist es etwas verzwickter, denn ursprünglich war das Lied von Falk als sogenanntes „Allerdreifeiertagslied“ gedacht, zu den Hauptfesten der Christen. Weihnachten, Ostern und Pfingsten.

Auch die Melodie ist aber nicht wirklich weihnachtlich gedacht. Sie entstammt einem Marienlied aus Sizilien. Wie genau Johannes Falk auf diese Melodie kam ist nicht bekannt. Wenn sowas passiert greift naturgemäß die Legendenbildung und der gemeine Mob denkt sich seinen Teil dazu. So soll zum Beispiel ein junger sizilianischer Flüchtling das Lied im Fiberwahn vor sich hingesummt haben. Diese und noch weitere Erklärungen sind aber sonderlich Glaubhaft und vor allem durch keinerlei Quelle belegt. Die wahrscheinlichste Erklärung, so man denn überhaupt eine braucht, ist die Herkunft aus Johann Gottfried Herders Liedersammlung „Stimmen der Völker in Liedern“. Wenn Sie mehr zur Geschichte des Liedes erfahren möchten, es gibt einen recht gut recherchierten Artikel bei Wikipedia.

Wo auch immer die Melodie herkommt ist auch in Sizilien nicht bekannt, erfreuen wir uns einfach an den besinnlichen Worten und der schönen Melodie. Angeregt durch den Wunsch unserer Nutzer haben wir auch eine etwas vereinfachte Fassung der Melodie im Artikel „10 einfach Weihnachtslieder für die Blockflöte“ erstellt.

O du Fröhliche Noten

O du Fröhliche Noten PDF

Die Melodie kann unabhängig vom Duett verwendet werden, da die erste Stimme im Duett bei dieser Interpretation von O du Fröhliche nicht die komplette Melodie enthält, sondern beide Stimmen sich das etwas aufteilen.

Der Text zu O du Fröhliche

So, wie war denn das nun mit dem Text? Also Johannes Daniel Falk hatte das Lied als „Allerdreifeiertagslied“ gedacht. Die drei Strophen richteten sich dabei an die Feiertage Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Gewidmet hat er das Lied den im Rettungshaus für verwahrloste Kinder in Weimar. Hintergrund dafür war der Verlust von vier seiner Kinder durch die Typhusseuche. Der Originaltext von Falk lautet. Veröffentlicht wurde es im Jahr 1816.

O du Fröhliche Originaltext

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren;
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Welt liegt in Banden, Christ ist erstanden;
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Pfingstenzeit!
Christ, unser Meister, heiligt die Geister;
Freue, freue dich, o Christenheit!

Angeblich soll Falk noch weitere Strophen zu dem Lied gedichtet haben, die der Martinszeit und der Nonne Katharina von Bora gewidmet waren. Die insgesamt 6 Strophen können aber auch von jemand anderem hinzugefügt worden sein, eine Urheberschaft von Johannes Daniel Falk ist hierzu nicht belegt, daher belassen wir es einfach bei den 3 Strophen. Wer darüber mehr erfahren kann sich bei Wikipedia noch weitere Strophen ansehen. Uns interessieren hier jetzt aber in erster Linie die Weihnachtsstrophen.

O du Fröhliche Text

Bei dem heute bekannten und gesungenen Text ist nur die erste Strophe von Falks Dichtung übrig geblieben. Die anderen 2 Strophen hat sein Gehilfe Heinrich Holzschuher zur Feier des heiligen Weihnachts-Festes dazu gedichtet. Diese Mischung der Strophen ist dann auch durch Veröffentlichungen im Bayerschen Landboten und der Liedersammlung „Harfenklänge“ deutschlandweit bekannt geworden. Weiterhin wurde er auch in weitere Sprachen übersetzt und macht das Lied zu einem internationalen Weihnachtsevergreen.

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen Dir Ehre:
Freue, freue dich, o Christenheit!

Wie heißt es denn nun? O du Fröhliche oder Oh du Fröhliche?

Es heißt O du Fröhliche, so ist es aus den Originaltexten ersichtlich. Der Ausruf „Oh“ ist ja auch eher eine Reaktion des Erstaunen und der Überraschung, während das einfache O eher der Huldigung zu zuschreiben ist. Dennoch schreiben dies immer wieder viele anders, und auch wir unterscheiden hier nicht groß zwischen Oh du Fröhliche oder O du Fröhliche. Wenn die Mehrheit der Deutschen nach Oh du Fröhliche sucht, wollen wir nicht als Schlaumeier dastehen und sagen: „Nenene, das aber falsch!“. In diesem Sinne. O oder Oh du Fröhliche!

Fragen und Antworten zu O du Fröhliche

Woher stammt die Melodie von O du Fröhliche?

Die Melodie stammt von einem Marienlied aus Sizilien und ist dem Texter Johann Daniel Falk wahrscheinlich durch die Liedersammlung, „Stimmen der Völker in Liedern“ von Johann Gottfried Herder, bekannt gewesen.

Wie ist das Lied „O du Fröhliche“ entstanden?

Johann Daniel Falk widmete das Lied den Kindern eines Rettungshauses in Weimar, nachdem er 4 seiner Kinder bei einer Typhusseuche verlor. Er dichtete drei Strophen zu den Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten und unterlegte diese mit der heute bekannten Melodie. Sein Gehilfe Heinrich Holzschuher dichtete dann, vielleicht zu einem besonderen Weihnachtsgottesdienst, zwei weitere Strophen mit weihnachtlichen Bezug und ersetzte de letzten beiden Strophen. Dadurch entstand die heute bekannte Fassung von O du Fröhliche.

Wie viele Strophen hat das bekannte Weihnachtslied „O du Fröhliche“

Das Lied hat im Original und auch als Weihnachtslied genau drei Strophen. Weitere 6 Strophen erschienen posthum in einer Liedersammlung vom Reclam Verlag. Es ist aber nicht gesichert das diese Strophen auch wirklich von Johannes Daniel Falk stammen.

Wann singt man „O du Fröhliche“?

Man kann es natürlich immer singen. Am passendsten ist es aber zur Weihnachtszeit. In vielen evangelischen Kirchengemeinden wird das Lied traditionell zum Abschluss des Gottesdienstes am Heiligen Abend gesungen. So kenn ich es auch und erinnere mich immer wieder gerne an diese Momente in der Kirche. Auch wenn es im Originaltext ein „Allerdreifeiertagslied“ ist, so ist das Singen des Liedes zu Ostern oder Pfingsten eher unüblich.

Heißt es O oder Oh, in O du Fröhliche?

Es heißt O du Fröhliche. Die Mehrheit der Deutschen sucht im Internet aber nach Oh du Fröhliche, oder Oh du Fröhliche Text.

5 Gedanken zu „O du Fröhliche oder Oh du Fröhliche?“

  1. Die „Schlaumeier“ SEID Ihr auch nicht! … wenn Ihr nicht mal Stellung zu O und Oh beziehen könnt.
    Wie auch immer: Das Lied hier in zwei Versionen hier zu zeigen, dessen Titel mit O (ohne h) beginnt, und dann den Liedtext jedesmal mit Oh
    zu schreiben, ist ähnlich krank
    wie das Gendern – nur noch unlogischer.
    Aber seien wir advendlich friedlich…

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    • Äh mit Verlaub ist es doch andersrum oder irre ich mich, der Titel auf den Notenblättern ist tatsächlich falsch, das tut uns leid und wird korrigiert. Und wo haben wir nicht Stellung bezogen es ist doch alles da. Was sollen wir Ihrer Meinung nach ändern? Oder ist das nur ein Kommentar der weihnachtlichen Frustration. Wenn ja dann tut es uns Leid das Sie Weihnachten so griesgrämig drauf sind. Wir korrigieren den falschen Titel auf dem Notenblatt. Den Vergleich mit dem Gendern finden wir allerdings schon schräg, und es gleich als Krank zu bezeichnen wenn uns ein Fehler unterlaufen ist finden wir ebenfalls nicht besonders nett. Wir würden uns freuen wenn Sie sich auf anderen Seiten umsehen.

      Weihnachtliche Grüße
      Ihr Blockflöten Treff Team

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    • Alter was bist Du denn für ein Grinch. Ich finde das ist mit Abstand der informativste Text im gesamten Internet und dann komm die neue Meckerkultur zum Vorschein und regt sich über einen Schreibfehler auf.

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    • Wenn man schon auf Fehler hinweist dann bitte auch darauf achten dass der eigene Text korrekt geschrieben ist. Ein hier zu viel im zweiten Satz. Alle Titel und Texte hier sind mit O nur der Titel auf dem Ausdruck lautet „Oh“ mit h, sowas kann passieren. Gendern ist nicht krank oder unlogisch sondern überflüssig. Advent wird immer noch mit „t“ geschrieben. O und oh wurde hinreichend erklärt, es heißt „o“ und nicht „oh“ weil es so in den ersten Niederschriften dokumentiert ist. Wusste ich zum Beispiel nicht und fand das Lesen des Textes sehr witzig und informativ.

      Lieber Blocktreff,
      danke für die Noten, wir hatten ein sehr schönes Weihnachtsfest damit. Wir haben gesungen, Flöte gespielt und sehr viel Freude. Bitte mach weiter so und lass Dich von solchen Kommentaren nicht demotivieren.

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  2. Vielen Dank für die Noten,
    meine Tochter hat zu Weihnachten eine Blockflöte bekommen und das beiligende Buch sehr schnell durch gehabt also haben wir im Netz gesucht und diese tolle Seite entdeckt. Wir hatten viel Spaß.

    @Herrn Tscharn
    Also es erscheint mir als hätten Sie den Artikel nicht gelesen, was soll man zu o und oh jetzt noch groß sagen?

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